Vom derzeitigen Arbeitsplatz zermürbt? Job verloren und arbeitslos? Oder nach Jahren der Kindererziehung auf dem Weg zurück in die Berufswelt? Immer mehr Menschen entscheiden sich am Scheideweg für die Selbstständigkeit. Meist in der Mitte des Lebens. Aber auch junge Leute betrachten kritisch den aktuellen Arbeitsmarkt und ziehen das eigene Gewerbe, den eigenen Freiberuf vor. Ein Risiko, aber es kann sich lohnen.
Wer sich selbstständig macht, muss sich klar darüber sein, dass in der Regel nicht weniger, sondern mehr Arbeit auf ihn zukommt. Da muss vielleicht der so lange geplante Urlaub doch noch abgesagt werden, zahlreiche Wochenenden werden für notwendige Ablagearbeiten gebraucht und mancher Abend der Fachlektüre geopfert. Selbstständigkeit bedeutet, dass man alles selbst machen muss, und zwar ständig. Zumindest am Anfang und für lange Zeit. Als Firmeninhaber, als Freiberufler sitzt einem der Druck im Nacken. Jetzt kommt es auf das eigene Können, auf die eigene Kraft an. Niemand ist mehr da, dem man Verantwortung abschieben oder auf den man schimpfen kann.
Es zählt nur Netto-Arbeitszeit. Im Büro wurden die fünf Minuten zusätzliche Pause vom Chef vielleicht beanstandet, aber trotzdem bezahlt, und der kleine Tratsch mit den Kollegen war auch noch drin. Als Selbstständiger bekommt man dafür keinen Cent.
Doch natürlich hat der Aufbruch in die Selbstständigkeit auch viel für sich. Die Alleinverantwortung befreit endlich von der negativen Stimmung im Büro, vom cholerischen Chef und schlecht gelaunten Kollegen. Die eigene Entscheidungsfreiheit kann wortwörtlich auch frei machen. Endlich den eigenen Weg gehen, so wie man es für richtig hält. Keine langen Meetings mehr, die zu nichts führen.
Auch der Staat hat die Vorteile selbstständiger Arbeit erkannt. Und wer sich selbst darum kümmert – ständig -, kann angefangen von der Förderung durch das Arbeitsamt bis zu günstigen Krediten oder Vorteilen für kreative Berufe zahlreiche Hilfen in Anspruch nehmen, vor Ort und per Internet.